Wissenswertes

Gedanken zum Aussie vor dem Kauf


Was ist der Australian Shepherd

Heutzutage kennen viele den Aussie als großen, überschwänglichen, sehr freundlichen Bären. Aber es gibt auch die vorsichtigen, reservierten. 

Viele Aussies, sogar ein großer Teil davon, entwickeln, je älter sie werden ein mehr oder minder ausgeprägten Schutztrieb. Oft ist das in älteren Linien zu finden, also in Linien, die nicht auf den „netten Hunde von nebenan“, den netten, sanften Charakter selektiert sind. 

Aber bitte denken Sie jetzt nicht, dass der traditionelle Aussie - heute gerne Arbeitslinie genannt- öfter zum beißen oder unfreundlichem Verhalten neigt. Das ist NICHT der Fall. Viele der Hunde können sehr gut unterscheiden. Meistens haben diese Hunde ein ausgeprägteres Misstrauen (oft gegenüber Fremden) oder reagieren intuitiv in Situationen die sie nicht selbst auflösen oder einschätzen können oder wenn sie keine Hilfe ihres Menschen bekommen.

Es liegt in der Verantwortung des Besitzers den Aussie sicher zu führen und dafür zu Sorgen, dass er für ihn unsichere Situationen nicht alleine Meistern muss. Oft wird’s dann wirklich blöd! Dazu ist vor allem die Erziehung in den ersten, wirklich wichtigen 12 Monaten von Nöten!

 

ASCA Standard: First and foremost, the Australian Shepherd is a true working stockdog, and anything that detracts from his usefulness as such is undesirable. (...)

The Australian Shepherd is primarily a working dog of strong herding and guardian instincts. He is an intelligent, exceptional companion. He is versatile and easily trained: performing his assigned tasks with great style and enthusiasm. He is reserved with strangers but does not exhibit shyness. This unusually versatile stockdog works with the power and quickness to control difficult cattle as well as the ability to move sheep without unnecessary roughness. Although an aggressive, authoritative worker, viciousness toward people or animals is intolerable. (Am Ende noch einmal mit Übersetzung ins Deutsche)

Womit man als Aussiemensch umgehen können muss

Die meisten Aussies entwicklen den sogenannten „Schutztrieb“. Das reicht von einfachem melden durch Bellen bis zu einem Stellen oder auch Beißen bei Provokation. (Vorsicht: auch hier gibt es Hunde gelernt haben, dass es sich lohnt erst voran zu gehen! Dazu später mehr). Ein Aussie kann Provokationen sehr persönlich nehmen und vergisst oftmals nicht, dass gewisse Personen ihn wirklich provoziert haben. Aber auch hier: Der Hund hat eine andere Sichtweise der Dinge als wir! 

Außerhalb des eigenen Haushaltes (Freunden und Familie), sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der neue vierbeinige Freund einen geregelten und vernünftigen Umgang mit Fremden lernen muss und diese akzeptieren (nicht lieben!) lernen sollte. Der Aussie ist KEIN Retriever. Ein traditionell gezogener Aussie verstehen wahrscheinlich nicht gleich, dass ein für ihn fremder Mensch ihn einfach anfassen und herzen will. Sie würden einem Fremden ja auch nicht um den Hals fallen und ihn küssen, oder? Würden sie nicht auch kurz und knapp die Verhältnisse klären wollen?

 

Es ist am Besitzer hier für den Schutz des VIERBEINERS (besonders des Welpen) zu sorgen. Sowohl in Menschen als auch bei Hundebegegnungen.

 

Die ersten 12 Monat sind die Wichtigsten!

Die ersten 12 Monate sind die Wichtigsten. Die richtige Anleitung, Grundlagentraining und Korrektur von unerwünschtem Verhalten wird den Hund am Ende des ersten Jahres ein Leben lang begleiten. Alles was in diesen ersten 12 Monaten in den Aussie erzogen wird, bleibt. Viele Menschen ignorieren leider dieses so „niedlichen“ Zeitfenster, oder sie lassen die Erziehung schleifen. Dabei ist es die tollste Zeit fürs (Grundlagen-) Training, die es gibt. 

Oftmals liegen auch hier die späteren Probleme des Aussies. Im Rückblick stellen viele Menschen fest wie viele Zeichen für unerwünschtes Verhalten sie  ignoriert haben. Und eben dieses ignorierteVerhalten wird später zu einem sehr großen Problem.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, der Züchter sucht mit nach dem richtigen Temperament (extrovertiert, introvertiert) für seinen Käufer, aber auf lange Sicht liegt das, was aus dem Hund wird in der Hand des neuen Besitzers. 

 

Erziehung, Korrekturen und so was... ein Appell

Der Aussiebesitzer muss bereit sein, sein Hunde“kind“ zu begleiten und sein Erwachsenwerden im Blick zu haben. Unerwünschtes oder inkorrektes Verhalten muss korrigiert werden, wann immer es auftritt (ANMERKUNG: Korrektur ist NICHT negativ gemeint. Ein Verhalten lässt sich auch umlenken oder dem Hund kann beigebracht werden eine andere Lösung zu finde!).

Der Mensch muss seine Regeln für den Hund klar kommunizieren. Liebevolle Konsequenz wird der Aussie eher annehmen, als ständige Korrekturen, denn er ist kein Hund der unfaire oder harte Behandlung so leicht verzeiht. Konsequenz kann auch manchmal auf eine (nicht unfaire, aber auf den Punkt genaue) physische Korrektur hinauslaufen. Denken Sie bitte daran, dass diese liebevoll- konsequente Erziehung verhindert, dass ihr Hund irgendwann ein psychisches Wrack ist. Nur weil der „Welpe“ mit 6 Monaten immer noch so „nett“ in die Hände beißt, wie er das mit 2 Monaten getan hat. Das ist kein Aufruf dazu die Hand gegen den Hund zu erheben!

Der Hund wird Teil ihrer Familie sein. Ein Partner, der Anleitung braucht und respektvollen Umgang mit seiner Umgebung lernen muss. Das ist wichtig, damit der Hund im Alltag so viele Freiheiten wie möglich genießen kann!

Aussies sind gezüchtet um mit dem Menschen zusammen zu arbeiten. Sie leben gerne mit ihren Familien zusammen. Auch im 4ten Stock. Sie brauchen keine 24/7 Bespassung. Allerdings brauchen sie ein adäquate Beschäftigung. Ich schreibe extra NICHT Auslastung. Denn wer je versucht hat einen Aussie wirklich aus zu lasten… ich glaube wirklich müde werden sie nie. 

Es gilt: Halten Sie ein gutes Mittel aus Ruhe und Spass.

Der Aussie KANN abschalten (gerade die traditionell gezogenen Aussies). Er soll seinen Menschen begleiten und Unterstützen. Egal ob im Sport oder beim Arbeiten.

Aussiemenschen- Qualitäten

Beim Aussie ist eigentlich nich normalt: Totaler Couchpotato oder hyperaktives Eichhörnchen. 

Der Aussie sollte lernen, dass er nicht immer gebraucht wird. Leider wird heutzutage in vielen Zuchten mehr Augenmerk auf nicht reaktive Hunde gelegt. Daraus resultieren oft Antriebslosigkeit und der Verlust von mentalen Qualitäten. Ich wiederhole: Der Aussie ist eine intelligente, agile ARBEITSRASSE.

Viele Menschen, die sich für Aussies interessieren machen ihre Hausaufgaben nicht richtig.

 

Keiner möchte etwas falsch machen. Man holt sich überall im www Meinungen, Ideen und Fingerzeige. Heutzutage hat man als (Neu)Hundebesitzer Angst etwas falsch zu machen oder dem Hund einmal zu sagen, dass es so nicht richtig ist, weil ihnen vorgegaukelt wird, dass das der Verlust der Liebe ihres Hundes drohen könnte. 

 

Ja.. Also NEIN! Denn genau DAS führt zu neuen Problemen, die manchmal in psychoterror für den Hund enden. Eben das genaue Gegenteil von dem, was man erreichen möchte. Und dann wird der Hund ständig und immer wieder korrigiert für einen, für ihn unverständlichen Grund. (Erinnern Sie sich noch wie das war, wenn die Eltern uns als Kind ermahnt haben und wie schnell wir, spätestens im Jugendalter, die Ohren zugeklappt haben?)

Hunde machen nunmal Hunde Sachen. Sie zerkauen Dinge, sie zwicken in Beine, sie jagen Katzen oder schnappen in schnell bewegende Objekte. Wie oft liest man von „Mein junger Aussie schnappt den Kindern ins Bein. Will er sie hüten?“

Aber diese Hundedinge machen Spass! Sie wissen nicht, dass dies nicht erwünscht ist. Davon haben sie einfach keinen Plan und genau darum sind sie nicht böse! Und ganz sicher nicht weil Sie „es genau wissen“ und uns ärgern wollen. Ihnen ist einfach das menschliche Konzept von „Do“ und „Don’t“  nicht (richtig) erklärt worden. Und das hat nichts mit Rasse, Linie oder der Aufzucht zu tun (obwohl auch hier ein paar Grundlagen gelegt werden können). Ich erinnere noch einmal an die liebevolle Konsequenz. 

 

WIR, die Hundebesitzer, sind dafür verantwortlich Ihnen die Welt und die richtigen Umgangsformen zu erklären. Dabei ist egal ob der Hund auf einem Bauernhof oder in einer 2-Zimmerwohnung lebt. Der Hund braucht eine vernünftige Beschäftigung, muss sich adäquat und seines Alters entsprechend bewegen können und eben auch so trainiert werden. Der Mensch muss ihm seine Grenzen erklären. Wir sind für die Sicherheit und das Training unseres Welpen verantwortlich! 

Sind sie bis hier gekommen? Gut! Weiter so!

Jeder Welpe braucht Begleitung in unserer Welt. Es gibt ganz verrückte, extrovertiert und vorsichtige, eher introvertierte Welpen und jede Form dazwischen. Alle brauchen adäquate Erziehung und vor allem Verständnis. Dazu muss der Mensch bereit sein: Hundeverhalten verstehen und wann etwas nötig ist und wann nicht.

 

Sandy Cornwell (Fairoaks, Aussiezucht seit 1966) schreibt auf ihrer Seite:

Anmerkung*

„What I’m looking for is an owner that is going to be the ‘leader of the pack”. Someone that is not only planning for the dog to be with them for the rest of its lifetime but that understands what the concept of the leader role is and how essential it is to the mental well being of the pup. I’m looking for people that love and appreciate dogs for being dogs and realize that they are not little people in furry suits aka ‘furkids’. There is nothing wrong with spoiling the puppy with toys and treats, and attention. Actually these are ideal training times and are perfect to begin to set down rules and limits. “Spoiling’ only becomes a problem when there are no limits on behavior.“ 

 

(Frei übersetzt: Wonach ich suche in einem Besitzer ist, dass er den Welpen führen will (Anmerkung: „Leader of the pack“ ist wieder so ein negativ behafteter Bergriff). Jemand, der nicht nur plant den Hund sein Leben lang zu behalten, sondern auch versteht, was das Konzept eines Aussie(hunde)halters in leitender Rolle ist und wie wichtig es ist die Hunde mental fit zu halten. Ich suche nach Menschen, die Hunde dafür lieben und respektieren, dass sie Hunde sind und erkennen, dass sie keine kleinen Menschen in (Fellkinder) Fellanzügen sind. Es ist nichts falsches einen Welpen mit Keksen, Spielzeug und Aufmerksamkeit zu verwöhnen. Das sind eigentlich die perfekten Trainingszeiten und die perfekten Momente um (spielerisch) Regeln fest zu legen. „Verwöhnen“ wird nur zum Problem, wenn es keine Grenzen gibt.)

Keine Sorge, bald haben Sie es geschafft!

Die kurze Züchtersicht

 

Mein Appell: Als Züchter geht man davon aus, dass jeder Mensch, der sich einen Welpen kauft, dazu in der Lage ist für ihn zu Sorgen (im besten Fall bis an sein Lebensende), seine Sicherheit zu Garantiere, ihn gescheit auf zu ziehen und auf seine Bedürfnisse ein zu gehen.

Als Züchter bin ich immer Ansprechpartner, so wie alle vernünftigen Züchter. Allerdings halte ich nicht viel davon erst jede Woche eine andere Trainingsmethode zu nutzen, die auf bestimmten Portalen empfohlen wurden, Trainer und Stile durch zu gehen. Und dann stellt man fest: „Nutzt nix, funktioniert nicht. Das Leben mit dem Hund ist zu kompliziert!“ 

Unter bestimmten Umständen nehme ich meine Nachzuchten zurück! Meistens sind die Hunde bis dahin schon durch mehrere Trainingsmethoden gegangen. Sie sind „durch“ mit dem Menschen, der ihnen eigentlich Sicherheit geben sollte und sich selbst. Und bitte bedenken Sie, nicht viele Menschen können solchen Hunden wieder auf einen guten Weg helfen. Oft investieren diese Menschen viel Zeit und Herzblut (so wie in den ersten 8-10 Wochen beim Züchter) in diese erwachsenen, mit vielen Problemen und oft schon aus „Gründen“ kastrierten Hunden. 

Also bitte: Überlegen sie VOR der Anschaffung.

Oder: gestehen Sie sich rechtzeitig ein, dass dieser Hund nicht in ihr Leben passt. Oder Sie in seines. Aus welchem Blickwinkel man das auch immer betrachten mag.

(Ich rede nicht von persönlichen Schicksalsschlägen oder Menschen, die früh entscheiden, dass der Hund ein toller Hund ist aber nicht IHR eigener. Das kann man erst nachvollziehen wenn man selbst schon vor diesem Problem stand)

Was braucht der Aussie zum Glücklich sein

 

Heutzutage fragen sich viele Menschen, WIE sie ihren Hund glücklich machen können. 

 

Die gute Nachricht: Der Aussie ist mit dem glücklich, was seinen Menschen glücklich macht! 

 

Aber! Sie wünschen sich eine liebevoll, konsequente Führung durch ihren Menschen. Eine Tätigkeit der sie MIT ihrem Menschen nachgehen können. Ob das nun Frisbee, Obedience, Canicross, Hüten oder Agility ist.

Hunde verstehen, wenn ihr Mensch klar kommuniziert. Und gerade der Aussie ist unglaublich froh über Führung im Alltag. 

 

Der Aussie kann, mit der richtigen Erziehung und liebevoller Konsequenz zu einem wundervollen Begleiter, Partner und Familienmitglied werden!

Rassestandard:

(Übersetzung hier ASCD): Der Australian Shepherd ist intelligent , in erster Linie ein Arbeitshund mit starkem Hüte- und Schutztrieb. Er ist ein außergewöhnlicher Begleiter. Er ist vielseitig und leicht zu trainieren und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben mit großem Stil und Enthusiasmus. er ist Fremden gegenüber reserviert, zeigt jedoch keine Scheu. Obgleich er ein agressiver und authoritärer Arbeiter ist, ist Bösartigkeit gegenüber Menschen und Tieren nicht tolerabel.

Vielen Dank fürs Lesen!




Für die eingelinkten Verknüpfungsinhalte bin ich nicht verantwortlich. 

 

*Dieser ganze Text ist diesem hier sehr ähnlich und JA! Ich fand ihn so gut, dass ich ihn frei übersetzt, angelehnt und interpretiert habe. Ich mag die Einstellung was den Aussie angeht. Sandy Cornwell ist eine DER Mitbegründerinnen der Aussiezucht überhaupt. Ihre Fairoakslinien stecken heute in so vielen Linien!